von irisburkard Kommunikationsgestaltung
Das zweite Interview meiner Reihe „Macherinnen im Interview“ mit der lieben Iris!
Den ersten Kontakt zueinander hatten wir tatsächlich auf Instagram. Besonders aufgefallen sind mir damals ihre schönen Illustrationen ihres Labels Friedrich, hier der Onlineshop.
Iris ist schon seit 14 Jahren selbstständig als Creative Director und Designerin.
Zusätzlich hat sie ein zweites Standbein mit ihren eigenen Illustrationen aufgebaut.
Also ist eine Menge an Erfahrung und Wissen vorhanden, die sie hier mit uns teilt.
Los gehts:
Veroco: Was ist dein WHY? Dein Purpose, den du mit deinem Business verbindest?
Iris: Mein Why ist, jede Marke, jede Kommunikationsmassnahme durch eine durchgängige, gute Idee zum Leben zu erwecken. Voraussetzung dafür ist die Verbindung von Strategie und Kreativität. Für meine persönliche Leidenschaft, dem Illustrieren und dem Handwerk, habe ich mein Lable «Friedrich» ins Leben gerufen.
Veroco: Welche Leidenschaft verbindest du mit deiner Selbstständigkeit?
Iris: Markenauftritte zu entwickeln, mag für viele eine sehr kreative Aufgabe sein.
Das stimmt nur teilweise. Immer gibt es strategische Rahmenbedingungen, die ein systematisches und strukturiertes Herangehen an die Kreation erfordern. Genau dieses Zusammenspiel entspricht mir sehr.
Ausserdem mag ich die Vielfalt von Unternehmen, mit denen ich zusammenarbeiten darf. Jeder Kunde ist einzigartig und jeder ist auf seine Art spannend.
Veroco: In welchem Moment hast du beschlossen zu gründen? Gab es dafür einen bestimmten Auslöser?
Iris: Ich habe vor 14 Jahren gegründet. Der Auslöser war der Wunsch, eine Familie zu gründen und selbstbestimmt arbeiten zu können.
Ich wollte flexibel bleiben und für meine Kinder da sein.
Ausserdem wollt ich weiterhin an interessanten Projekten arbeiten.
In meiner Festanstellung in Agenturen habe ich immer wieder erlebt, dass genau diese Dinge für junge Mütter schwierig umzusetzen waren. Auch wenn es manchmal nicht ganz einfach war, kann ich rückblickend sagen: es hat funktioniert und ich würde es wieder so machen.
Veroco: Gehst du eher strategisch vor (Kopf) oder nach Gefühl?
Iris: Das ist bei mir gut ausgeglichen. Mir ist beides sehr wichtig und ich achte darauf beides zu verbinden.
Veroco: Was war deine bisher grösste Erkenntnis bezüglich Selbstständigkeit?
Iris: Die Berg- und Talfahrt in der Selbstständigkeit bleibt bestehen. Es gibt immer erfolgreichere und weniger erfolgreichere Phasen. Zudem kann man sich auch nach 10 Jahren nicht unbedingt auf ein bestehendes Kundennetzwerk verlassen.
Veroco: Hast du oft Zweifel, ob du das richtige tust, hinterfragst du manchmal dein Business?
Iris: Momentan habe ich Zweifel, ob ich meiner Leidenschaft des Illustrierens verstärkt nachgehen soll. Zum Beispiel habe ich seit Jahren eine Kinderbuchidee in der Schublade liegen. Dafür möchte ich mir gerne Zeit einplanen. Im Moment fällt es mir schwer, dieses mit meiner eigentlichen Arbeit als Designerin zu vereinbaren. Aber es geistert ständig im Hinterkopf herum und ich hoffe, dass ich bald genügend Biss haben werde, beides parallel zu verfolgen, Als Selbstständige entwickelt man sich und sein Business eben immer weiter. Und das ruft zwangsläufig auch immer wieder Zweifel auf den Plan, wo man den Fokus setzen soll.
Veroco: Wie ist es für dich als Solo-selbstständige zu arbeiten? Vermisst du manchmal ein Team? Wie gehst du damit um?
Iris: Ein Team vermisse ich oft, da ich eine totale Teamplayerin bin, gerne Menschen um mich habe und sehr gerne lache.
Und trotzdem habe ich seit der Geburt unserer Töchter immer und gerne zuhause gearbeitet. Und tue es grösstenteils immer noch! Als die Mädchen klein waren habe ich Vorteile wie Flexibilität und jederzeit für sie da sein zu können, höher bewertet als die Nachteile und die Belastung des Allein-von-Daheim-schaffens. Der Austausch fand dann vor allem mit meinen Netzwerkpartnern und Kunden statt.
Um Trends nicht zu verpassen und überhaupt am Ball zu bleiben, hat mir Social Media geholfen. Mein Tor zur Welt!
Ich geb´s zu: ich bin ein echter Instagram Addict, konsumiere aber mehrheitlich! Jetzt, wo die Kinder grösser sind, habe ich einen Co-Working Platz in Zürich. Der Austausch tut gut.
Veroco: Kannst du gut unter Druck kreativ sein? Was sind deine Tipps dazu?
Iris: Ja, total! Nur dann bin ich richtig kreativ. Je grösser der Druck, umso besser. Für mein Kinderbuch bräuchte ich eine Deadline und dann wäre das Buch ganz schnell realisiert (vielleicht 😊)
Veroco: Welchen wichtigen Tipp hast du für Frauen, die im Kreativbereich arbeiten?
Iris: Nimm dich selbst nicht so wichtig! Den Kunden/das Business musst du wichtig nehmen. Das gilt nicht nur für Frauen, sondern für alle! Jede und jeder sollte für ihre/seine Kunden gute Lösungen finden und nicht sich selbst verwirklichen. Wäre es nicht toll, wenn sich jeder daranhalten würde? Es ginge nur noch um die Sache an sich und nicht um persönliche Befindlichkeiten. Wie effizient wäre das!
Veroco: Tauscht du dich regelmässig mit anderen Gründer:innen aus? Hast du Tipps zum Thema Netzwerken?
Iris: Es ist enorm wichtig, präsent zu sein, rauszugehen und sich mit anderen auszutauschen. Ich mache es noch zu wenig, bin aber dran. Netzwerktipps? Schlechtes Thema …
Vero: Was ist deine aktuell grösste Herausforderung?
Iris: Die Balance zu finden, zwischen Branding Jobs und Illustration. Beide Standbeine gut aufzustellen, damit sie auch nebeneinander funktionieren.
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