Warum Burnout kein individuelles Problem ist.
- veronikakathriner
- 16. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Und was es braucht, damit psychische Gesundheit im Arbeitskontext mehr ist als gut gemeinte Einzelmaßnahmen.

Kennst du das?
Du funktionierst. Machst deinen Job. Versuchst, allem gerecht zu werden – im Team, im Projekt, im Leben. Aber irgendwo unterwegs verlierst du das Gefühl für dich selbst. Du bist nicht krank. Aber auch nicht wirklich gesund .Nur müde. Und irgendwie leer.
Falls du dich darin wiedererkennst: Du bist nicht allein. Und es liegt nicht nur an dir.
Burnout ist kein persönliches Versagen
Lange wurde Burnout als individuelles Problem behandelt: zu wenig Resilienz, zu viel Stress, falsches Zeitmanagement. Burnout ist ein Syndrom mit systemischen Ursachen. Es entsteht im Zusammenspiel von Person, Umfeld und Organisation.
Statt also nur an der Einzelperson zu arbeiten („Mach mal Yoga!“), braucht es einen differenzierten Blick: Was macht Arbeit mit uns und was machen Strukturen mit unserer Gesundheit?
Drei blinde Flecken in Organisationen, wenn es um psychische Gesundheit geht
1. Wir setzen auf individuelle Lösungen für kollektive Probleme.
Stressmanagement-Seminare sind gut – aber sie ersetzen keine gesunde Arbeitskultur. Wer ständig gegen strukturelle Überlast arbeitet, wird irgendwann erschöpft, egal wie achtsam er atmet.
2. Wir verwechseln Leistung mit Gesundheit.
Nur weil jemand funktioniert, heißt das nicht, dass es ihm gut geht. Viele Anzeichen von Erschöpfung sind leise – und lange unsichtbar. Psychische Gesundheit zeigt sich nicht nur in Krankenstandszahlen.
3. Wir betrachten psychische Gesundheit als Privatsache.
Dabei ist sie eine geteilte Verantwortung: zwischen Organisation, Führung und Individuum. Es braucht klare Rahmenbedingungen, die Gesundheit ermöglichen – nicht nur fordern.
Was also tun? Drei Ideen zur Inspiration
Psychische Gesundheit ganzheitlich denken. Nicht nur auf Verhalten schauen („Wie geht jemand mit Stress um?“), sondern auf Verhältnisse: Wie sind Aufgaben, Rollen, Kommunikation und Ressourcen gestaltet?
Sprache schaffen. Psychische Belastung ist oft tabuisiert – besonders bei Leistungsträger:innen. Es braucht einen Raum, in dem nicht nur Probleme, sondern auch Unsicherheiten ausgesprochen werden dürfen. Vertrauen ist hier ein wichtiges Stichwort.
Verantwortung gemeinsam tragen. Es geht nicht um Schuldzuweisung, sondern um Zusammenarbeit: Was kann ich selbst tun – und was brauchen wir als Team oder Organisation, um gesund zu bleiben?
Fazit: Gesundheit beginnt nicht beim Individuum, sondern im System
Psychische Gesundheit ist kein Bonus, sondern eine Voraussetzung für tragfähige Arbeit. Und: Sie ist gestaltbar, wenn wir lernen, hinzusehen. In diesem Blog geht es genau darum: um das Spannungsfeld zwischen Mensch und Organisation. Zwischen Kraft und Grenze. Und darum, was dazwischen möglich ist.
Ich freue mich, wenn dich dieser Beitrag inspiriert hat. Wenn du Fragen hast, Unterstützung suchst oder dich austauschen möchtest, melde dich gerne bei mir – gemeinsam können wir neue Wege für psychische Gesundheit finden.
Oder schreibe mir eine Mail.
Ich freue mich auf einen Austausch mit dir!
Veronika Kathriner
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